Ludwig Quidde

Über die Person

Ludwig Quidde, geboren am 23. März 1858 in Bremen, war ein deutscher Historiker, Pazifist und Politiker, der sich im gesamten Verlauf seines Lebens für Demokratie, Frieden und internationale Verständigung einsetzte. Nach dem Studium der Fächer Geschichte, Philosophie und Nationalökonomie in Straßburg und Göttingen arbeitete Quidde bis 1884 als Historiker. Die Herausgabe der Schrift „Caligula“ führte jedoch zu einem jähen Ende seiner wissenschaftlichen Laufbahn, da sie als Satire auf den damaligen Kaiser Wilhelm II. gesehen wurde.

Im Folgenden konzentrierte sich Quidde auf seine politischen Tätigkeiten. Beispielsweise war er von 1907 bis 1918 als Abgeordneter der Deutschen Volkspartei (DtVP) im Bayerischen Landtag tätig.  Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Quidde für die Deutsche Demokratische Partei (DDP) in die Nationalversammlung der Weimarer Republik gewählt.

Wichtiger als sein politisches Engagement erwies sich jedoch Quiddes Tätigkeit in pazifistischen Organisationen. Neben der moralischen Ächtung des Krieges lag ihm die Friedenssicherung durch internationale Kooperation besonders am Herzen. Dieses Ziel versuchte er unter anderem durch seine Mitgliedschaft in der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG), zu deren Vorsitzenden er im Jahre 1914 gewählt wurde, sowie durch die Organisation des Weltfriedenskongresses 1907 in München zu verwirklichen. Im Jahre 1927 wurde Quidde zusammen mit dem französischen Pazifisten Ferdinand Buisson der Friedensnobelpreis verliehen.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Quidde in das schweizerische Genf, wo er in ärmlichen Verhältnissen lebte. Trotzdem versuchte er weiterhin, die deutschen Pazifisten im Exil zu unterstützen, zum Beispiel durch die Gründung des „Komitees zur Unterstützung exilierter Pazifisten“. Quidde verstarb am 5. März 1941 im Genfer Exil.